In der Diskussion gerade mit jüngeren Menschen und Familien mit Kindern hören wir in letzter Zeit häufiger die Sorge, dass durch eine Straßenbahn die Unfallzahlen steigen würden. Schwächere Verkehrsteilnehmer und Kinder wären besonders gefährdet.
Woher diese Ängste kommen, erschließt sich uns nicht. Die VAG führt zum Unfallgeschehen nicht mal eine eigene Statistik, weil das praktisch keine Rolle spielt: Nach Auskunft von Herrn Hildebrandt, dem Pressesprecher der VAG, sind die meisten Unfälle nur kleinere Blechschäden. Und in sehr vielen Fällen seien es die Unfallgegner, die sich falsch verhalten haben, also z.B. eine Rotampel beim Abbiegen ignorierten.
In früheren Unfallstatistiken der Polizei Freiburg wurde sogar immer wieder extra erwähnt, dass die Straßenbahn im Unfallgeschehen eine untergeordnete Rolle einnimmt. Und im Bericht der Badischen Zeitung zur Freiburger Unfallstatistik für 2022 werden die öffentlichen Verkehrsmittel Bus und Straßenbahn nicht mal erwähnt:

Dabei sind die Verkehrsleistungsdaten in Freiburg aber beachtlich und im Gesamtverkehr alles andere als unbedeutend: In 2022 wurden von der VAG über 210 Millionen Personenkilometer geleistet (ein Personenkilometer entspricht der Strecke von einem Kilometer, den eine Person als Fahrgast zurücklegt). Allein die Straßenbahnen kommen auf über 33 Millionen Linienkilometer, also zurückgelegten Strecken je Fahrzeug! Und trotzdem spielen sie im Unfallgeschehen praktisch keine Rolle.
Das passt zum Bild, das Verkehrsexperten regelmäßig zeichnen: Mit einem guten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und der damit verbundenen möglichen Reduzierung von motorisiertem Individualverkehr sinken die Unfallzahlen.
Wir müssen in Gundelfingen keine Angst vor einer Zunahme von Unfällen durch eine Straßenbahn haben. Das Gegenteil ist zu erwarten. Die Planung muss und wird zeigen, wie Fuß- und Radwege sicher zusammen mit der Straßenbahn und dem Autoverkehr in den verfügbaren Straßenraum passen.
Profis planen lassen! Darum JA zur Wiederaufnahme der Planungen am 12. November.