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Die Straßenbahn und die lokale Wirtschaft: Eine Chance für Gundelfingen

In Gundelfingen macht die Nein-Kampagne massiv Stimmung gegen die Einführung einer Straßenbahn — und wird hier durch den Gewerbeverein unterstützt. Ein häufig vorgebrachtes Argument ist die mögliche Beeinträchtigung der örtlichen Geschäfte. Veränderungen sind stets beängstigend, doch wenn wir uns anschauen, wie sich Straßenbahnen – oder das Fehlen derselben – auf die lokale Wirtschaft auswirken, erhalten wir ein differenziertes Bild:

Ein überzeugendes Beispiel finden wir südlich von Freiburg, in den Stadtteilen Ebnet und Littenweiler. Obwohl Ebnet bereits 1974 nach Freiburg eingemeindet wurde, hat es seine dörfliche Struktur mit eigenen Vereinen und einer aktiven Bürgerschaft bewahrt. Dennoch hat es bei der Verkehrsplanung im Vergleich zu Littenweiler den Kürzeren gezogen. Die Straßenbahnstrecke verläuft nicht durch die ursprüngliche Hauptverkehrsstraße, die Schwarzwaldstraße, mit einer Endhaltestelle in Ebnet, sondern sie führt durch Littenweiler und endet bis heute vor Ebnet.

Der Vergleich zwischen Ebnet und Littenweiler, insbesondere in Bezug auf ihre jeweiligen Zentren, spricht Bände. Ebnet hat keine Geschäfte mehr; selbst die Tankstelle mit dem einstigen „Dorfladen“ musste in den letzten Jahren schließen. Im Gegensatz dazu blüht das Zentrum von Littenweiler, das eine Straßenbahnhaltestelle bietet.

Dieses Muster zeigt sich auch an anderen Stellen in Freiburg. Straßenbahnen schaden nicht den lokalen Einzelhandelsgeschäften, die auf die Versorgung der unmittelbaren Nachbarschaft ausgerichtet sind, sondern sie fördern diese. Ein Beispiel liefert die Elsässer Straße im Vergleich zur parallel verlaufenden Sundgauallee, die nur durch den Seepark getrennt sind. Während die Elsässer Straße von Bussen bedient wird, hat die Sundgauallee eine Straßenbahn. Letztere verzeichnet mehr Geschäfte und ein lebendigeres Umfeld.

Der Mythos, dass die Gundelfinger mit einer Straßenbahn eher in die Freiburger Innenstadt fahren würden, um ihre Einkäufe zu erledigen, als direkt vor der Haustür, ist irreführend. Die Geschäfte in der Freiburger Innenstadt haben eine andere Funktion als die lokal ausgerichteten in Gundelfingen. Hier haben wir Metzger, Bäcker und kleine Einzelhändler. Die meisten Geschäfte vor Ort erfüllen das Bedürfnis der Kunden, schnell von zu Hause aus loszugehen und Einkäufe zu tätigen. Die Freiburger Innenstadt dient hingegen dem gemütlichen Bummeln und Schaufensterschauen. Niemand fährt schnell nach Freiburg, um beim Metzger oder Bäcker das Abendbrot zu holen, und das wird sich auch mit einer Straßenbahn nicht ändern.

Die Straßenbahn erweitert jedoch die Reichweite des Begriffs „lokal“. Ein oder zwei Straßenbahnhaltestellen entfernt ist immer noch „nebenan“, was den schnellen Einkauf am Wochenende oder nach Feierabend erleichtert. Die Straßenbahn wird die Reichweite unserer lokalen Geschäfte erhöhen und somit ihre Stärke ausbauen.

Während der Bauzeit wird es zweifellos Einschränkungen geben. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass der Gemeinderat die Planungen intensiv begleiten und sicherstellen wird, dass die Ortsmitte zu jeder Zeit erreichbar ist. Außerdem sind wir als Dorfgemeinschaft gefragt. Gerade während der Bauzeit müssen wir zusammenstehen, lokal einkaufen und die Geschäfte und Restaurants hier in Gundelfingen unterstützen. Unsere starke Dorfgemeinschaft wird dazu in der Lage sein – darauf vertraue ich.

Lasst uns Gundelfingen eine Chance für die Zukunft geben. Am 12. November stimmen Sie für ein „Ja“, damit Gundelfingen blüht und nicht abgehängt wird.