In den Gundelfinger Nachrichten No. 2637 vom 6. September (KW36) haben wir den vermeintlichen Gegensatz Bus/Straßenbahn thematisiert. Leider wurden die Abbildungen nicht mit abgedruckt, sodass der Artikel schwer verständlich war. Für interessierte Leserinnen und Leser bringen wir ihn hier nochmal vollständig.
Gundelfingen, 3. September 2023
Bus oder Straßenbahn? Bus zur Straßenbahn!
Die Straßenbahn wird Haltestellen haben, die von mehr als der Hälfte der Gundelfinger Bevölkerung in weniger als fünf Minuten zu Fuß zu erreichen sind. Aber sie wird nicht überall fahren. Konkrete Planungen im Gemeindegebiet gibt es nur für die Hauptachse Gundelfinger Straße – Alte Bundesstraße – Waldstraße.
Durch ein JA zur Wiederaufnahme dieser zwischenzeitlich veralteten Planung erhalten wir in den kommenden Jahren seriöse und fachlich fundierte Informationen, wie die Trasse tatsächlich realisiert werden kann und ob es gewichtige Gegenargumente gibt.
Immer wieder wird in der Diskussion der Eindruck erweckt, dass es beim Bürgerentscheid am 12. November um ein Entweder-Oder geht, also um Straßenbahn oder Bus.
“Wenn die Straßenbahn kommt, fällt die Busanbindung zur Sonnhalde weg.” Zunächst mal ist der ZRF, der für die Planung und den Bau der Straßenbahn zuständig ist, gar nicht für den Busverkehr zuständig. Forderungen nach Buslinien an den ZRF zu richten, ist also sinnlos. Der anstehende Bürgerentscheid klärt ausschließlich die Frage, ob das Thema Straßenbahn trotz der finanziellen Vorteile und dem Zeit- und Komfortgewinn für Öffi-Nutzende weiterhin aus der Verkehrs- und Stadtplanung in unserer Gemeinde ausgeklammert werden soll (NEIN) oder ob wir diese Chance nutzen und unsere Zukunft mit bürgerschaftlichem Engagement aktiv gestalten wollen (JA).
Es ist jedoch richtig, dass die bestehenden Buslinien mit der Straßenbahn angepasst werden müssen, z.B. weil sie grundsätzlich nicht auf der gleichen Strecke wie die Straßenbahn verkehren dürfen. Nur im Abschnitt auf der Unteren Waldstraße lässt sich das nicht vermeiden. Statt aber von der Sonnhalde kommend auf die Alte Bundesstraße Richtung Zentrum abzubiegen, könnte der Bus als Ringverbindung über die Lindenstraße und die Blumenstraße direkt ins Gewerbegebiet und zu den großen Märkten fahren, und von dort ins Wildtal und wieder zurück.
“Die Entscheidung für oder gegen die Straßenbahn hat für Wildtal keine Bedeutung.” Dies ist also offensichtlich zu kurz gedacht. Bislang ist Wildtal per Bus an die Haltestelle Berggasse und die Gundelfinger Ortsmitte angebunden. Dies könnte künftig durch den Ringbus ergänzt werden.
Die Gemeinde Gundelfingen könnte dabei auch neue Wege beschreiten und für den innerörtlichen Busverkehr auf neuartige autonome Kabinenbusse setzen, die zwar deutlich weniger Kapazität haben (sechs Personen mit Gepäck) und langsam sind (typischerweise 15 km/h), dafür aber regelmäßiger fahren. Ein kleiner, langsam fahrender Kabinenbus könnte perspektivisch auch über den bislang für Kfz-Verkehr gesperrten Weiherweg fahren. Durch die Straßenbahn könnte dieser Tabubruch zur besseren Anbindung von Wildtal gerechtfertigt sein.
Für schnelle Verbindungen sind sie nicht gedacht, aber für die letzte Meile und auf Nebenstrecken als Zubringer für leistungsfähigere Verkehrsträger haben sich solche Gefährte als sehr geeignet erwiesen, wie eine Untersuchung des Bayerischen Zentrums für Tourismus ergibt:
https://bzt.bayern/wp-content/uploads/2021/01/Best_Practice_Auton_Shuttlebus_Bad_Birnbach.pdf
Der Arbeitskreis Mobilität setzt sich seit Jahren für solche verbesserte öffentliche Mobilitätsangebote und mehr Lebensqualität in Gundelfingen und seiner Nachbarschaft ein. Wir sind überzeugt, dass sich durch die Wiederaufnahme der Straßenbahn-Planungen neue Möglichkeiten ergeben werden, um eine klimaneutrale, komfortable, leistungsfähige und dabei kostengünstige Mobilität für uns alle zu erreichen. Sagen Sie JA zur Planung und Gestaltung unserer Zukunft!
Terminankündigung:
In diesem Zusammenhang laden wir alle Interessierten zu einem Bürgerforum nach Wildtal ein:
19. September ab 19:00 Uhr, in der Weinerei Feser.
Diskutieren Sie mit uns Ihre Wünsche und Sorgen. Fragen Sie uns gerne, wie Sie aktiv und kritisch bei uns mitarbeiten können und wie Ihre Spende vor Ort einen Beitrag zu einer sozial gerechten Verkehrswende leisten kann.
Daniel Mader & Wolfgang Losert, planung@straba-gufi.de
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